Die verborgenen widernatürlichen
Folgen des gegenwärtigen Systems internationaler Kommunikation
Es gibt so viele Verflechtungen in der Welt von heute, dass man die
Menschheit oder gar die Erde mit allen Lebewesen, die sie ernährt, als einen
riesigen lebenden Organismus betrachten kann. Läßt man sich einmal auf diese
Arbeitshypothese oder Metapher ein, ist es offensichtlich, dass dieser lebende
Organismus krank ist: einige Teile zerstören die für den Organismus
lebensnotwendige Umwelt, andere verhalten sich wie ein Krebsgeschwür:
unersättlich erschöpfen sie die Vorräte des Ganzen zu ihrem eigenen Vorteil,
wobei sie den Rest aushungern.
Wenn wir die Situation mit dem Ansatz analysieren, ein Heilmittel zu finden,
müssen wir einfach erkennen, daß das Nervensystem des Organismus eine
entscheidende Rolle bei der Lösung der Probleme spielt. Um in einer
Krisensituation unverzüglich reagieren zu können, sind mit Lichtgeschwindigkeit
agierende Nervenimpulse unerlässlich. Die notwendige Information muss das Gehirn
sofort erreichen, und eine Entscheidung des Gehirns muß ohne Verzögerung die
passenden Gesten oder Bewegungen auslösen. Dies ist für eine große Gesellschaft
ebenso richtig wie für jedes Individuum. Wenn die Informationen, die Ihre Augen
aufgenommen haben, Ihr Gehirn nur über eine Prothese erreichen können, und die
Befehle, die Ihr Gehirn gibt, Ihre Glieder nur nach einem komplizierten,
verzögernden Prozess bewegen, wie können Sie ein Auto lenken, ein
Musikinstrument spielen oder jemanden aus einem Feuer oder vor dem Ertrinken
retten? Direkte Kommunikation ist der Schlüssel für das gute Funktionieren jedes
Organismus und jeder Gesellschaft. Die Menschheit als solche ist nicht anders.
Dies ist auch der Grund für die Bedeutung der Sprache sowie der Methoden für die
Kommunikation.
Es ist merkwürdig, daß dieses grundlegende Bedürfnis nach wirkungsvoller
sprachlicher Kommunikation im heutigen internationalen Leben so selten in
Betracht gezogen wird. Tatsächlich ist es deswegen noch viel merkwürdiger, als
es die Sprache ist, die uns zu Menschen macht: diese grundlegende Eigenschaft
unterscheidet uns von den Tieren. Dennoch gibt es in allen Gesellschaften einen
enormen Wiederstand, der Realität auf dem Gebiet der Sprache ins Gesicht zu
sehen. Das Ergebnis ist, dass die Menschen die widernatürlichen Folgen des
Kommunikationssystems, das zurzeit in der ganzen Welt in Gebrauch ist, nicht
erkennen.
Einige Beispiele für widernatürliche Folgen
Auslese
Die Wahl einer Sprache entscheidet darüber, welche Personen an
internationalen Aktivitäten teilnehmen. Unser Seminar ist ein gutes Beispiel. Da
wir nur zwei Sprachen, Russisch und Englisch, benutzen, haben wir unsere Tür
vielen jungen Leuten verschlossen, die die erforderliche Kompetenz und das
Interesse hatten, an unseren Diskussionen teilzunehmen und ihre spezifischen
Beiträge einzubringen. Es ist offensichtlich, daß, abgesehen von Russen und
Teilnehmern aus der früheren Sowjetunion, hier tatsächlich nur Länder vertreten
sind, in denen eine germanische Sprache gesprochen wird: Großbritannien, USA,
Australien, Deutschland, die Niederlande und die skandinavischen Länder. Wo
sind, zum Beispiel, die Spanier, die Portugiesen, die Franzosen, die Griechen?
Wo sind die Japaner, die Koreaner, die Afrikaner, die Lateinamerikaner? Es ist
nicht nur eine Frage der finanziellen Mittel, wie ein Vergleich mit ähnlichen,
von der Weltjugendorganisation TEJO organisierten Treffen, worauf ich in meinen
Schlussbemerkungen zurückkommen werde, zeigt. Dadurch, dass TEJO ein anderes
System sprachlicher Kommunikation benutzt, findet keine Teilnehmerauslese
aufgrund der Sprache statt. Dort zieht ein Forum wie dieses seinen Nutzen aus
der Teilnahme von Leuten aus Asien, Afrika, Lateinamerika und allen europäischen
Ländern. Die Auswahl von Englisch als Sprache für zahlreiche internationale
Versammlungen beruht auf einem Mißverständnis: der Vorstellung, dass Englisch
überall auf der Welt verstanden wird. Dies ist ein grober Fehler. Die einzigen
Völker mit leidlichen Englischkenntnissen in der Durchschnittsbevölkerung sind
diejenigen, die ich aufgezählt habe, die in dieser Sprache relativ leicht ein
gutes Niveau erreichen, einfach weil ihre Muttersprache zur selben Familie
gehört.
Nun, da es dank der Satellitentechnik
möglich ist, ein einzelnes Fernsehprogramm in ganz Europa zu
sehen, plante eine britische Werbefirma die Ausstrahlung englischsprachiger
Werbespots. Man entschied aber, vor einer Realisierung dieses Projektes
zu prüfen, welcher Anteil an der westeuropäischen Bevölkerung
die Werbung verstehen würde. Es wurde eine ausgedehnte Umfrage
veranstaltet, um eine Antwort auf diese Frage zu finden. Die Firma
musste ihr Projekt aufgeben: es kam heraus, dass 94% der befragten
Bevölkerung nicht in der Lage waren, einen durchschnittlichen
englischen Text zu verstehen. (1) Eine internationale
Veranstaltung, die nur Englisch benutzt, schließt folglich
die große Mehrheit der Bewohner unseres Planeten aus.
Eine ähnliche Situation findet sich in der Arbeit internationaler
Organisationen. Ein amerikanischer oder britischer Experte, der zu einer
Spezialaufgabe herangezogen wird, wird der beste auf seinem Gebiet sein, Punkt.
Wenn er Tscheche, Finne oder Brasilianer ist, muß er gleichzeitig ein Experte in
seinem Fach und eine Person mit einer großen Sprachbegabung sein, denn eine
Fremdsprache auf hohem technischen Niveau anzuwenden, ist nicht für jedermann
erreichbar. Ein Kollege, der viel kompetenter ist, kreativer, mit einem größeren
Potential ausgestattet, genau die Art der Probleme zu lösen, für die diese
Fachkenntnis benötigt wird, wird einfach ausgeschlossen, weil er für Sprachen
unbegabt ist. Dies ist sowohl unfair als auch kontraproduktiv. Es ist eine der
widernatürlichen Folgen davon, dass englisch als Weltsprache benutzt wird.
Fehlerhafte Information
Eine andere widernatürliche
Folge des gegenwärtigen Systems sprachlicher Kommunikation
ist, dass es eine Verzerrung der Information bewirkt. Wir hatten
hierfür gerade gestern ein sehr gutes Beispiel bei der Rede
von Dr. Augusto Lòpez-Claros, der den Internationalen Währungsfonds
vertrat. Die Dolmetscherin formte einen ganzen Teil seiner Rede
so um, dass aus reinen Tatsachenfeststellungen Ratschläge und
Empfehlungen wurden. Anscheinend begriff sie nicht, in welchem Geist
er sprach. Wie diejenigen von Ihnen, die beide Sprachen verstehen,
bemerkt haben, gab es so viele Verzerrungen, daß der Teil
der Zuhörerschaft, der nur russisch versteht, eine ganz andere
Rede hörte, als die, die tatsächlich gehalten wurde. Um
nur ein Beispiel herauszuheben: an einem bestimmten Punkt sprach
Dr. Lòpez-Claros von Kindersterblichkeit. Es wurde
als smertnost' übersetzt, was einfach "Sterblichkeit"
bedeutet. Dies ist ein grober Fehler, da die Kindersterblichkeitsrate
im Gegensatz zur allgemeinen Sterblichkeitsrate ein Indikator für
den ökonomischen und sozialen Entwicklungsstand eines Landes
ist. Der ganze Sinn seiner Aussage ging für die meisten Russen
verloren. Simultanübersetzung ist keine bessere Lösung
des Problems. Es spart Zeit, aber unter dem Gesichtspunkt der Qualität
ist sie wesentlich schlechter als das schwerfällige System,
das wir hier benutzen, (2) wie ich in einem kürzlich
veröffentlichten Buch gezeigt habe. (3)
In Bezug auf schriftliche Übersetzung
habe ich in dem selben Buch veranschaulicht, wie wenig zufriedenstellend
sie in den meisten Fällen ist. (4) Die meisten
Nachrichten erreichen die verschiedenen Länder in englisch,
da die wichtigsten Nachrichtenagenturen Associated Press, United
Press International und Reuter sind, und ihre Nachrichten werden
lokal übersetzt, bevor sie an die verschiedenen Zeitungen und
Radiostationen weitergeleitet werden. Die Art der Verzerrung, über
die wir gerade sprachen, kommt auch in diesem Fall sehr häufig
vor. So übersetzen zum Beispiel alle französischsprachigen
Zeitungen den Begriff Armutsschwelle mit seuil de pauvreté,
während es richtig seuil de misére sein müsste.
Armut ist ein Zustand, der viel mehr umfaßt als Mangel
an lebenswichtigen Dingen, was das französische Wort pauvreté
ausdrückt. Leser französischer Zeitungen bekommen
dadurch ein Bild von der Welt, das sich erheblich von dem unterscheidet,
das in der Originalinformation übermittelt wird.
Unethischer Gebrauch finanzieller Ressourcen
"Ein wirksames Programm
gegen Malaria würde nur 800.000$ im Jahr kosten," sagt
ein französischer Arzt, der in Laos gegen diese Krankheit kämpft,
"aber es gibt kein Geld, um die Maßnahmen zu finanzieren.
Einfach kein Geld. Kein Geld, um das Personal zu bezahlen, kein
Geld, um Geräte zu anzuschaffen, kein Geld, um Benzin zu kaufen.
Es ist einfach kein Geld da." (5) Aber als
die 28. Weltgesundheitsversammlung entschied - gegen die Empfehlung
des WHO Sekretariats - den bereits benutzten vier Sprachen zwei
weitere hinzuzufügen, war sie bereit, für ihren Sprachendienst
5.000.000$ jährlich bereitzustellen, "für den Anfang".
(6) Sie sah davon ab, eine Kosten-Nutzen-Analyse
durchzuführen, durch die sich hätte zeigen können,
ob ihre Entscheidung die Dinge erleichtert oder erschwert. Tatsächlich
zeigt die Beobachtung der Arbeitsweise internationaler Organisationen,
dass das Einführen neuer Sprachen nur zu Komplikationen und
zusätzlichen Kosten führt. Gewiß, einige Staaten
gelangen in eine bessere Position, da sie ihre eigene Sprache benutzen
können, aber dies bedeutet weder einen Vorteil für die
Organisation selbst noch für die meisten Mitgliedsstaaten.
Dennoch haben alle internationalen Organisationen dieselbe Entwicklung
durchlaufen: Sie haben ihr Sprachenbudget auf Kosten der Aktivitäten,
die sie eigentlich hätten durchführen sollen, fortlaufend
erhöht. Ein Kind vor Unterernährung zu bewahren, kostet
lediglich 10$ im Jahr. Dies entspricht den Kosten für
die Übersetzung eines Satzes mit 7 Wörtern in einem
Dokument der UN, (7) die jedes Jahr viele Millionen
Wörter übersetzt. Die Europäische Union übersetzt
3.150.000 Wörter am Tag zu einem Preis von, eingestandenermaßen,
0,36$ pro Wort. (8)
Übersetzen und Dolmetschen sind unproduktive Verfahren. Die UN würde bei
niedrigeren Kosten besser arbeiten, wenn sie nur Englisch und Französisch
benutzte. Außerdem war das Aufnehmen neuer Sprachen für die meisten Regierungen
nutzlos: Ein Ungar, ein Japaner, ein Äthiopier müssen immer noch eine
Fremdsprache benutzen, wenn sie an Diskussionen oder Verhandlungen teilnehmen,
ebenso wie sie es in den Fünfziger Jahren taten. Zum Nutzen einer geringfügig
anwachsenden Zahl privilegierter Länder - was unfair gegenüber der Mehrheit ist,
von der verlangt wird, ihren Anteil an diesem wachsenden Aufwand zu bezahlen
ohne einen Gegenwert zu erhalten - werden ungeheuerliche Geldmengen von
substantiellen Aktivitäten abgezogen und in unproduktive Spracharbeit
investiert. Die Nichtverfügbarkeit finanzieller Mittel für viele soziale Ziele,
für Ausbildung, Umwelt und Entwicklung und ihre Verfügbarkeit für
Sprachendienste deuten auf ein Herangehen an globale Probleme hin, das sowohl
irrational als auch unethisch ist. Die Prioritäten müssen revidiert werden.
Entwicklungshindernisse
Auf dem Gebiet der Entwicklung
denken und handeln die Menschen, als ob Sprache überhaupt keine
Rolle spielte. Die Betonung liegt auf Krediten, Technologie, Nahrung,
Maschinen. Entwicklung beinhaltet aber Training. Zwei Tatsachen
werden in dieser Beziehung im allgemeinen ignoriert: 1) daß
Training auf die Benutzung von Sprache hinausläuft und 2) daß
es für die meisten Menschen in den Entwicklungsländern
unmöglich ist, sich eine der Hauptsprachen der entwickelten
Welt anzueignen. Englisch hat in Indien einen offiziellen Status,
aber nur 3% der Bevölkerung sprechen es. (9)
Woanders ist die Situation noch schlechter. Um Jamaliah Mohamad
Ali, den Leiter des Sprachtrainingsprogramms an der Universität
von Malaysia, zu zitieren: "Sogar unter Englischlehrern ist
der Standard des Englischen niedrig. Viele können sich auf
englisch nicht unterhalten." (10) Wenn Lehrer,
die so viel Zeit und Mühe aufgewendet haben, um die Sprache
zu lernen, sie in der Praxis nicht benutzen können, wie können
Sie dann erwarten, in ihr mit einem Durchschnittsbürger zu
kommunizieren? Es gibt in der westlichen Welt erhebliche Widerstände
dagegen, die Tatsache zu akzeptieren, dass eine Sprache wie Englisch
viel zu schwierig ist, als dass sie jemals beherrscht werden könnte,
in den größten Teilen der Welt, vom Mann auf der Straße.
Oder dem Mann im Urwald.
Einer meiner Freunde wurde von einer Nicht-Regierungsorganisation damit
beauftragt, Afghanen die Benutzung und Wartung von Maschinen in seinem
Spezialgebiet zu lehren. Dieser französischsprechende Schweizer mußte den
Unterricht auf englisch halten. Dann übersetzte ein heimischer Übersetzer seine
Worte in Farsi, der Sprache, die in diesem Teil des Landes gesprochen wird. Sie
wissen, wie schwerfällig dieses System ist: Sie erfahren es gerade in diesem
Augenblick. Für die Kommunikation wird mehr als das doppelte der Zeit benötigt,
weil der Übersetzer ziemlich oft, wie Sie bemerkt haben, Rückfragen stellen muß,
um sicherzugehen, daß er richtig verstanden hat. In dem Fall, auf den ich mich
beziehe, gab es weit mehr Probleme, weil der Übersetzer nicht in allen
Einzelheiten verstand, wie die Maschinen funktionierten und kein angemessenes
technisches Vokabular benutzen konnte.
Hier ist ein anderes Beispiel. Es besteht heute der Bedarf an einem guten,
aktuellen Handbuch über medizinische Labortechnik, die im Urwald eingesetzt
werden soll, also in Gebieten, die von der sogenannten Zivilisation weit
entfernt liegen. Entwicklung ist unmöglich, wenn Menschen nicht bei guter
Gesundheit sind, und die Aufrechterhaltung einer ordentlichen körperlichen
Verfassung erfordert eine Anzahl diagnostischer und anderer Verfahren, die auf
Außenposten ohne jegliche anspruchsvolle Ausrüstung durchgeführt werden müssen.
Solche Handbücher gibt es. Aber nur in englisch, französisch und spanisch. Was
bedeutet, daß sie nutzlos sind, wo sie am dringendsten gebraucht werden, weil es
für Menschen, deren Muttersprachen von jeder westlichen Sprache gänzlich
verschieden sind, viel zu viel Zeit erfordert, eine solche Sprache auf gutem
Niveau zu erlernen, als dass es durchführbar wäre. Ein solches Handbuch in den
lokalen Sprachen zu veröffentlichen, wäre zu teuer, unter Berücksichtigung der
Kosten sowohl für die Übersetzung als auch für den Druck einer sehr kleinen
Auflage, die zudem nach ungefähr einem Jahrzehnt überholt wäre. Warum wird der
sprachliche Faktor in solchen Situationen ständig übersehen?
Ökologie
Internationales Leben impliziert das Arbeiten vieler Netzwerke weltweiter
oder regionaler Organisationen, die viel Übersetzungsarbeit leisten. Überall
wird Übersetzung in zwei Schritten gemacht: Der Übersetzer erarbeitet einen
ersten Entwurf, der an einen Revisor geht, der ihn korrigiert und den Text
verbessert und ihn an ein Schreibbüro schickt, das entweder das fertige Dokument
oder eine maschinengeschriebene Vorlage für den Druck herstellt. Dieses
Verfahren ist mit einem Verbrauch von großen Mengen Papier verbunden. Eine
Institution mit elf Sprachen wie die europäische Union verbraucht mindestens
zweiundzwanzigmal mehr Papier als eine Organisation mit nur einer
Sprache, da jede Seite vom Original in zehn Sprachen übersetzt und mindestens
zweimal geschrieben werden muß. Das Personal, das bei der Europäischen Union
wegen des multilingualen Systems angestellt ist, zählt ungefähr 7.000 Personen
(Übersetzer, Dolmetscher, Sekretäre, Schreibkräfte, Terminologen, Bibliothekare
für sprachliche Einheiten, Boten, zusätzliches Personal in Verwaltung und
sozialen Einrichtungen, um dieses ganze Personal zu versorgen). Dies ist eine
sehr große Gemeinde, die eine Menge von Unterstützungsarbeiten erforderlich
machen: diese Leute benutzen Aufzüge, Telefone, Büros, die geheizt und gereinigt
werden müssen. In einer kleinen Stadt mit 7.000 Einwohnern sind die Leute selbst
für die Pflege ihrer Häuser, die Sauberkeit ihrer Grundstücke, für Heizung oder
Klimatisierung, für Benutzung von Fax oder Telefon oder Verbrauch von Energie
verantwortlich. Anders in der Sprachgemeinde der Europäischen Bürokratie: die
entsprechenden Kosten werden von den Steuerzahlern bezahlt. Wie vielen Hektar
Wald entspricht dieser unproduktive Verbrauch von Papier? Wieviel kostet die
Energie, die von dieser bürokratischen Gemeinde verbraucht wird? Es gibt keine
Antworten auf solche Fragen. Offizielle Dokumente bezüglich der Sprachenkosten
sind immer auf direkte Kosten beschränkt. Indirekte Kosten werden einfach
ignoriert.
Untergeordnete Position
Alle Sprachen, die im heutigen internationalen Leben (mit der Ausnahme, die
in meinen Schlußbemerkungen beschrieben wird), sind für den durchschnittlichen
Nicht-Muttersprachler sehr schwierig. Zum Beherrschen des Englischen benötigt
zum Beispiel ein Franzose ungefähr 10.000 Stunden Studium oder Praxis (diese
Schwierigkeit ist der Grund, warum 94% der westeuropäischen Bevölkerung trotz
der vielen Stunden, die sie in der Schule für Sprachunterricht aufgewendet
haben, nicht in der Lage sind, einen einfachen englischen Text zu verstehen).
Die Fähigkeit, eine Fremdsprache auf dem für einen ernsthaften Austausch
erforderlichen Niveau zu benutzen, ist daher einer sehr kleinen Elite
vorbehalten.
Die Folge davon ist der offensichtliche Mangel an Spontaneität, wenn Menschen
mit unterschiedlichem sprachlichen Hintergrund Gedanken austauschen müssen,
nicht zu reden von den Missverständnissen und dem Risiko, ausgelacht zu werden,
einem Risiko, von dem unfairerweise die Leute verschont werden, die ihre eigene
Sprache benutzen können. Der Unterschied zwischen dem, was jemand zu sagen
meint, und was tatsächlich gesagt wird, kann beträchtlich sein. Hr. Cornelio
Sammaruga, der Generaldirektor des Internationalen Komitees des Roten Kreuzes,
der aus dem italienischsprachigen Teil der Schweiz kommt, brachte seine gesamte
Zuhörerschaft zum Lachen, als er sagte - ich hörte es selbst - "Nos délégués
sont des zéros" ("Unsere Delegierten sind Nullen"). Er meinte: Nos
délégués sont des héros ("Unsere Delegierten sind Helden"), machte aber
einen Fehler bei der Anwendung der Ausspracheregel, die im Französischen hinter
einem z-Laut für die Unterscheidung zwischen hero und zero sorgt.
Sein Französisch ist in der Regel hervorragend, aber in diesem speziellen Fall
war sein Fehler besonders bedauerlich.
In einer fremden Sprache fühlt man sich niemals ganz sicher. Ich habe mehr
als 40.000 Stunden Englisch studiert und praktiziert, aber als ich am
vergangenen Freitag aus dem Stegreif die Eröffnungsrede hielt, weil ich, wie Sie
wissen, in letzter Minute den Sekretär des Club of Rome vertreten musste, sagte
ich versehentlich "costed" anstatt "cost". Ich bemerkte plötzlich, dass ich mich
nicht daran erinnerte, welches die korrekte Form war. Unregelmäßigkeiten der
Grammatik bringen Nicht-Muttersprachler immer in eine
Unterlegenheitsposition.
Diese Unterlegenheit wurde von einem
Bürgermeister in einer Fernsehsendung sehr gut beschrieben:
"Selbst wenn wir gute Englischkenntnisse haben, wie es in diesem
Land häufig der Fall ist, zögern wir, in einer internationalen
Gruppe zu sprechen, die diese Sprache benutzt, weil wir Angst haben:
Angst davor, nicht genau das zu sagen, was wir meinen, Angst davor,
Fehler zu machen, Angst davor, uns wegen unseres Akzents lächerlich
zu machen, Angst davor, uns in der fremden Sprache nicht genug zuhause
zu fühlen, um es einem Angelsachsen mit dem nötigen Nachdruck
mit gleicher Münze heimzahlen zu können..." (11)
Es ist eine Tatsache: In einer Debatte oder Verhandlung ist Sprache
eine Waffe, wie jeder Anwalt, jeder Politiker weiß. Das gegenwärtige
System des Sprachgebrauchs in internationalen Kontakten ist extrem
unfair gegenüber einer großen Zahl von Menschen. Dies
ist besonders dann der Fall, wenn ein Ausländer mit einer örtlichen
Autorität zu tun hat. Es gibt Leute, die sich im Gefängnis
wiederfinden, weil sie sich einem Polizisten oder Richter nicht
adäquat verständlich machen konnten.
Verzerrung von Beziehungen
Die gesunde Beziehung zwischen Erwachsenen ist eine Beziehung auf gleicher
Ebene: Es ist eine Erwachsener-Erwachsener-Beziehung. Wenn einer der Beteiligten
in einem Austausch gezwungen wird, die Sprache seines Partners zu benutzen,
verzerrt sich die Beziehung automatisch. Sie wird zu einer
Eltern-Kind-Beziehung. Er fühlt sich unterlegen, ist seiner selbst nicht sicher,
er ist in der Position eines Kindes. Sein Partner andererseits empfindet
ständig, daß er dem anderen Lektionen erteilen könnte, dieser fühlt sich wie ein
Elternteil. Natürlich sind diese Gefühle meist unbewußt, Menschen nehmen nicht
wahr, wie die Beziehung strukturiert ist. Trotzdem ist sie so strukturiert und
dies bewirkt Verzerrungen, die ernster genommen werden sollten als dies
üblicherweise getan wird.
Schwächung des interkulturellen Austausches
Gestern schlug in unserer Gruppe jemand vor, dass wir uns entsprechend der
Sprachen aufteilen sollten. Wir entscheiden uns dagegen. Andere Gruppen unseres
Forums haben diese Möglichkeit zur Lösung des Sprachproblems aber angenommen.
Als ich heute morgen hierher kam, sprach ich unterwegs mit einem deutschen
Teilnehmer, der zu einer solchen Gruppe gehört. Er war wütend. Er sagte zu mir:
"Welchen Sinn hat es, nach Sibirien zu kommen, und dann nur mit anderen
Deutschen zu diskutieren?" So etwas kommt bei internationalen Kongressen
erstaunlich häufig vor. Hierdurch wird die gegenseitige Befruchtung beim
Gedankenaustausch verhindert. Interkultureller Austausch wird genau dadurch
bereichert, daß Menschen mit unterschiedlichem Hintergrund unterschiedliche
Ziele, unterschiedliche Anschauungen haben. Die Tendenz, selbst auf
internationalen Schauplätzen nur Leute der eigenen Kultur zu treffen, ist nicht
die unbedeutendste der widernatürlichen Folgen des gegenwärtigen Systems des
Sprachgebrauchs.
Kulturelle Verseuchung
Die widernatürlichste Folge
ist wohl am wenigsten augenfällig. Wir haben gesehen, daß
Sprache Leute auswählt. Sie wählt auch aus, was Leute
anschauen und lesen. "Kulturgüter" stehen auf der
US-Exportliste an zweiter Stelle. Kein anderes Land exportiert so
viel "Kultur". Eigentlich geht es in diesem Abschnitt
hauptsächlich um Fernsehfilme. Warum hat die ganze Welt Dallas
und Dynasty gesehen? Weil sie in Englisch produziert worden
sind und daher in einer Sprache, die für die Leute, die das
Fernsehprogramm in den einzelnen Ländern machen, mehr oder
weniger verständlich ist. "Weil es so dominant und doch
so variantenreich ist, kann Englisch sowohl attraktiv als auch gefährlich
sein - gefährlich, weil es enormen Druck ausübt",
räumt Tom McArthur, der Herausgeber des Oxford Companion
to the English Language (12) ein.
Das Ergebnis ist, daß eine einzige Kultur, die angelsächsische Kultur,
besonders in ihrer amerikanischen Spielart, in der ganzen Welt einen Einfluß
hat, der in keinem Verhältnis zu ihrer Qualität steht, einfach wegen der
Sprachstruktur im internationalen Austausch. Dies verursacht
Mentalitätsänderungen, die nicht gutgeheißen werden können. Filme, die
Gewalttätigkeit mehr rühmen als Höflichkeit, sofortige reflexartige Aktionen
mehr als Denken und Überlegen, Haben mehr als Sein, Lärm mehr als Stille und
Jugend mehr als höheres Alter verändern ganze Gesellschaften, deren Anschauungen
bisher mehr auf die erforderliche eines heiteren, glücklichen Lebens
ausgerichtet waren. Eine enorme Anzahl Menschen überall auf unserem Planet
schauen Fernsehen, aber was sie sehen, ist sehr weit davon entfernt, die
außerordentliche Vielfalt unserer Welt widerzuspiegeln. Die Mannigfaltigkeit
wird vollständig unterdrückt durch die Werte und Lebensmuster einer einzigen
Kultur, oder vielmehr von einem sehr kleinen Teilaspekt davon, das sich in
Übersee gut verkauft und häufig - unfairerweise - mit "Amerika" verwechselt
wird.
Das gleiche kann von leichter Literatur gesagt werden. Ein zweitklassiger
Autor kann die ganze Welt erreichen, wenn er glücklich genug ist, Englisch als
Muttersprache zu haben. Der Wettbewerb um die Chancen einer Veröffentlichung ist
nicht fair, von einem globalen Gesichtspunkt aus betrachtet. Sprache ist das
Grundmaterial eines Schreibers: wieviel Talent Sie auch haben, Sie können nicht
mit gleicher Qualität in einer anderen als Ihrer eigenen Sprache schreiben.
Jeder nicht Englisch-Sprechende wird so durch die große Konkurrenz in der
schreibenden Welt behindert.
Diese Situation hat negative Einflüsse
auf den kulturelle Reichtum der Menschheit, weil die kulturellen
Beeinflussungen nicht gegenseitig sind. Sie impfen eine bestimmte
Mentalität ein und sorgen für eine Nivellierung der Unterschiede.
Die ganze Welt wird von amerikanischen Produktionen (hauptsächlich
aus Hollywood) konditioniert, aber die Öffentlichkeit in den
USA wird nicht in gleicher Weise beeinflusst. "Heutzutage sehen
Amerikaner nur wenige ausländische Filme, hören nur wenige
ausländische Lieder und übernehmen nur wenige ausländische
Wörter", sagt ein leitender Journalist der New York
Times. (13) Eine derartige einseitige Weiterleitung
von Modellen, Anschauungen und Standpunkten ist für eine globale
Gesellschaft nicht gesund.
Die verschiedenen benutzten Systeme
Uneffektive, unfaire und unethische Systeme
Im wesentlichen werden in der heutigen Welt drei Methoden der internationalen
Kommunikation verwendet, wobei die dritte so marginal ist, dass es kaum wert
wäre, darauf einzugehen, wenn diese nicht gerade die einzige wäre, die alle oben
beschriebenen widernatürlichen Folgen erfolgreich vermeiden kann.
Eines der Systeme ist das bürokratische. Mehrere Sprachen werden benutzt, und
Kommunikation wird durch Übersetzen und Dolmetschen sichergestellt. Wie im
allgemeinen bei bürokratischen Methoden entsteht hierbei viel Müll und eine
Menge unproduktiver Arbeit. Bei diesem System wird die menschliche Energie nicht
effektiv genutzt. Was oben über das unethische Bereitstellen finanzieller Mittel
gesagt wurde, gilt für dieses System überhaupt. Es zeigt alle negativen
Eigenschaften der sowjetischen Lebensweise.
Das zweite System ist
das des "Dschungels". Es beruht auf der Priorität
der Macht. Eine Sprache wird benutzt. Diejenigen, die die Sprache
nicht sprechen, sind ausgeschlossen. In vielen Fällen wird
ihnen ein Schuldgefühl vermittelt, obwohl sie doch die Opfer
sind ("Ich war zu faul oder zu dumm, um die Sprache zu lernen,
die jedermann benutzt; ich kann nicht kommunizieren, es ist meine
Schuld"), so dass sie nicht erkennen, dass sie die Opfer einer
unfairen Kommunikationsmethode sind. Dieses System weist gewisse
gemeinsame Merkmale mit dem indischen Kastensystem auf. Menschen
haben viele Vorteile, wenn sie in der richtigen Gesellschaft geboren
wurden: dort, wo englisch gesprochen wird, d.h. wo man faul und
eigennützig sein und trotzdem Zugang zu internationalen Kontakten
geniessen, und sogar erwarten kann, aus als rechtmäßig
empfundenen Gründen, kommunizieren zu können, wohin auch
immer man reist. Ein englisch sprechender Physiker konnte die viele
Stunden, die seine Kollegen aus anderen Kulturen für den mühevollen
und langsamen Erwerb des Englischen aufwenden mußten, der
Physik widmen, (14) aber er ist sich dieses Privilegs
nicht bewusst. Wenn Sie Mitglied der oberen Kaste sind, halten Sie
Ihre Vorrechte für selbstverständlich. Dieses Kastensystem
errichtet eine Hierarchie: Menschen aus germanischen Kulturen können
in kürzerer Zeit ein höheres Niveau erreichen als Menschen
mit romanischen Sprachen, und diese wieder in kürzerer Zeit
als Menschen mit slawischen Sprachen. Menschen mit Sprachen wie
chinesisch oder indonesisch werden wahrscheinlich noch eher ausgeschlossen,
weil der Zeitaufwand, den sie benötigen, um die Sprache zu
beherrschen, enorm ist. Menschen, die nicht der oberen Kaste angehören,
werden nicht nur gezwungen, viele, viele Stunden für das Studium
der Sprache der oberen Kaste aufzuwenden, darüberhinaus sind
sie bei Verhandlungen oder Diskussionen mit Angehörigen dieser
oberen Kaste im Nachteil: ihr Gegenüber kann sich eines reichen
Vokabulars und eines Gefühls sicheren Sprachgebrauchs bedienen,
das ihnen immer fehlen wird. Ihr Gegenüber besitzt die Oberhand
bei der Waffe Sprache, sie nicht. Wir sollten über den folgenden
Kommentar einer Hopi-Frau nachdenken, die niedergeschlagen feststellte,
dass durch die Vergabe von Schürfrechten in ihrem Reservat
die Harmonie ihrer Umwelt zerstört worden war: "Wenn vor
zwanzig Jahren unser Englisch besser gewesen wäre, hätten
wir diesen Vertrag niemals unterschrieben." (15)
Ein effektives, faires und ethisches System
Im Gegensatz zu den Vorstellungen der meisten Menschen gibt es eine
Alternative sowohl für das bürokratische als auch das Dschungelsystem. Ein
wirklich demokratisches System existiert und funktioniert perfekt. Sein
Funktionieren kann im Alltag beobachtet werden. Wenn die verschiedenen Mittel,
die zur Überwindung der Sprachbarriere in der Praxis verglichen werden, unter
objektiven Kriterien betrachtet werden, erweist sich das dritte System, das nur
ganz am Rande verwendet wird, als das einzige, das alle oben diskutierten
widernatürlichen Folgen vermeidet. Sein Name ist Esperanto.
Esperanto ist eine Sprache,
geboren von einem Jahrhundert internationaler Beziehungen in kleinen
Gruppen von Menschen aus aller Welt und nahezu allen Kulturen, allen
Religionen, allen Berufen und sozialen Schichten, miteinander verbunden
durch nichts anderes als die Verwendung dieser Sprache für
internationale Kommunikation. (16) Diese Gemeinschaft
entstand einfach, weil überall auf der Welt Menschen begierig
darauf waren, über kulturelle Barrieren hinweg miteinander
zu kommunizieren und ihren Horizont zu erweitern, die nicht die
Zeit hatten, eine der prestigereichen Sprachen zu erlernen. So hielten
sie sich an eine Kommunikationsvereinbarung, die 1887 in Warschau
von einem jungen Mann, L. L. Zamenhof, unter dem Pseudonym Dr. Esperanto
vorgeschlagen worden war. Durch die Anwendung in der Praxis an allen
möglichen Schauplätzen machten sie daraus eine lebendige
Sprache. Esperantosprecher benutzen diese Sprache nur in der internationalen
Kommunikation, als Ersatz fürs Dolmetschen oder die heute in
interkulturellen Situationen übliche Art von gebrochenem Englisch.
(17) Sie denken, daß die Sprache, die sich
aus Zamenhofs Projekt entwickelt hat, das beste Mittel zur Bewahrung
aller Dialekte und zum Schutz der kulturellen Vielfalt auf unserem
Planeten darstellt.
Esperanto kann in einem Achtel der Zeit erlernt werden, die erforderlich ist,
um auf annehmbare Weise in einer anderen Fremdsprache zu kommunizieren, und in
einem Dreißigstel der Zeit, die erforderlich ist, um eine andere Fremdsprache
wirklich zu beherrschen. Es kann gesagt werden, dass ein Monat Esperanto etwa
einem Jahr in einer anderen Fremdsprache entspricht, was die
Kommunikationsfähigkeit betrifft. Es ist die einzige existierende Sprache, in
der ein Durchschnittsmensch eine Kommunikationsfähigkeit ähnlich der in seiner
Muttersprache haben kann.
Sprache und Psychologie
Die Neuropsychologie von Sprache
Um aufzuzeigen, wie dies möglich ist, muß ich einen ganzen Kurs über
Neuropsychologie des Spracherwerbs und -gebrauchs abhalten. Um das sehr komplexe
Thema kurz zusammenzufassen, lassen Sie mich sagen, das der Gebrauch einer
Sprache eine Angelegenheit von Reflexen ist. Zwei Sätze von Reflexen werden bei
nationalen oder ethnischen Sprachen verwendet: angeborene Reflexe und erlernte
Reflexe. Die ersteren sind die inneren, die kongenitalen, die anderen kommen aus
der äußeren Welt, sie wurden in die natürlichen spontanen Basisfunktionen
eingebaut durch einen langen Prozess von Korrekturen, die auf zwei Wegen
erfolgten: Korrektur durch Eltern, Verwandte, Freunde und Lehrer;
Selbstkorrektur des Kindes, das seine menschliche Umgebung so perfekt wie
möglich nachahmen möchte. Wenn Sie feet sagen statt foots, many
sheep statt many sheeps, he came statt he comed, liegt
dies daran, dass es Ihnen anerzogen wurde, die anderen Formen zu unterdrücken,
zu denen Ihre angeborenen Reflexe sie führen und sie durch die Standardformen zu
ersetzen.
Esperanto vertraut ausschließlich auf angeborene Reflexe. Sie können keinen
Fehler beim Plural eines Hauptwortes oder bei der Zeitform eines Verbs machen,
weil die Möglichkeit, sich zu irren einfach nicht besteht. Dieselbe
neuropsychologische Regel, die Sprache auf dem Basislevel regiert - der
Schweizer Psychologe Jean Piaget bezeichnete sie verallgemeinernde
Assimilation - gilt für die Wortbildung wie für die Grammatik. Wenn Sie die
Sprache kleiner Kinder analysieren, oder die von Ausländern, werden Sie
bemerken, daß sie eine sehr starke natürliche Tendenz zur Verallgemeinerung
aller Sprachelemente, die zuvor assimiliert wurden, aufweist. Ihr Gehirn hat zum
Beispiel registriert, daß es anscheinend ein Muster für die Bildung von
Berufsnamen gibt: report > reporter, farm > farmer usw. Es
wird Ihr natürlicher Reflex sein, dieses Muster zu verallgemeinern. Sie werden
daher ableiten, dass ein Mann, der mit Fischen zu tun hat, ein fisher
ist. Dies ist das Wort, das viele Ausländer spontan benutzen, es mag sein, dass
Sie dieses Wort als Kind auch benutzt haben. Aber Ihre menschliche Umgebung hat
diese natürliche Bildung blockiert und einen konditionierten Reflex eingeführt,
so dass Sie nun fisherman sagen. Esperanto unterscheidet sich von allen
anderen Sprachen darin, dass Sie immer auf Ihre natürliche Neigung zum
Verallgemeinern von Mustern vertrauen können. Nachdem ich tooth (Zahn)
und teeth (Zähne) gelernt habe, bin ich im Englischen immer noch
verloren, wenn ich von jemandem sprechen muss, der beruflich mit Zähnen zu tun
hat: dentist ist ein Wort, das ich gesondert lernen muss. Und warum muss
ich translator statt translater schreiben, wie es dem allgemeinen
Muster entspräche? Wenn Sie in Esperanto einmal gelernt haben, den Namen des
Berufes mit dem Suffix -isto zu bilden, brauchen Sie nicht mehr zu
zögern: es gibt keinen konditionierten Reflex, der den angeborenen Reflex
blockiert, weil es von dem Recht, eine Struktur zu verallgemeinern, keine
Ausnahmen gibt. Betrachten Sie die Übersetzungen der Wörter, die ich eben als
Beispiele gebraucht habe: raporti > raportisto, farmo >
farmisto, fiŝo > fiŝisto, dento > dentisto, traduki
> tradukisto.
In Esperanto fühlen Sie sich
natürlich und entspannt, weil Sie sich sicher fühlen.
Sie wissen, dass Sie Ihren natürlichen Reflexen folgen können.
Dies ist in keiner anderen Sprache der Fall. Ich sprach einmal das
Wort indict so aus, dass es sich auf convict reimte.
Warum? Weil ich das Wort nur vom Lesen her kannte und das Aussprachemuster,
das ich von derelict, depict, afflict und ähnlichen
Wörtern kannte, verallgemeinert hatte. Dies passierte mir 40
Jahre (18), nachdem ich begonnen hatte, englisch
zu lernen, eine Sprache, die ich seitdem ständig benutzt habe.
Dies zeigt, dass es ausserhalb meiner Möglichkeiten liegt,
Englisch wirklich zu beherrschen, was auch durch die Tatsache bestätigt
wird, dass ich, obwohl ich so viel mehr Übung als der durchschnittliche
Europäer habe, immer noch keinen Text auf Englisch veröffentlichen
kann, ohne dass ich jemanden meine Sprache korrigieren lasse. Die
Fehler, die ich im Englischen mache, sind in Esperanto einfach unmöglich.
Weil darüberhinaus Esperanto für jedermann eine Fremdsprache
ist, hat keiner ein Überlegenheitsgefühl, die Beziehung
ist von Anfang an eine Beziehung zwischen Erwachsenen. Die Tatsache,
dass jeder seinen eigenen Akzent hat, verhindert nicht, dass sich
die Kommunikation ganz reibungslos ausbreitet. Und die Sprache ist
sehr reich. Was Reichtum und Vielfältigkeit bestimmt, ist nicht
die Anzahl der Basiselemente (eine begrenzte Zahl in Esperanto),
sondern das Feld möglicher Kombinationen, was festgestellt
werden kann durch das Studium der organischen Chemie ... oder der
Poesie in Esperanto.
Ich kann diese Überlegenheit von Esperanto als Mittel interkultureller
Kommunikation bezeugen, weil ich viele Treffen besucht habe, auf denen es
benutzt wurde, viele Treffen, auf denen nur Englisch gesprochen wurde und viele
Treffen, auf denen die verschiedenen Formen von Simultan- oder
aufeinanderfolgender Übersetzung benutzt wurden. Keine der widernatürlichen
Folgen der anderen Systeme kann nachgewiesen werden, wo Esperanto gewählt wurde.
Bei den Treffen der Esperanto Weltjugendorganisation (TEJO) zum Beispiel treffen
Sie Leute aus aller Welt, einschließlich Koreanern, Japanern und
Lateinamerikanern. Welch ein Kontrast zu diesem Forum! Wie viele Russen wären
hier, wenn es keine Übersetzung von bzw. in Russisch gäbe? Bei einem
TEJO-Treffen wie bei allen anderen Versammlungen, bei denen Esperanto gesprochen
wird, sind die Kontakte zwischen den Menschen direkt, spontan und einfach. Sie
können immer vertraulich sein. Nach wenigen Monaten des Studiums sind
Esperantosprecher in einer besseren Position, untereinander heikle Themen zu
diskutieren als Bill Clinton, wenn er Boris Jelzin oder Helmut Kohl trifft.
Widerstand
Wenn Esperanto sich gegenüber anderen Formen der interkulturellen
Kommunikation als so überlegen erweist, warum ist es dann so wenig bekannt? Auch
dies ist wieder ein hochkomplexes Problem - in diesem Fall ein
soziopsychologisches - dessen vollständige Erläuterung viele Stunden benötigte.
Ein Faktor ist die Machtstruktur zwischen Staaten. Ein weiterer besteht darin,
dass Sprache so stark an unsere Gefühle, unser Denken, unsere Identität gebunden
ist, dass daraus ein sehr starker, wenn auch unbewusster psychologischer
Widerstand entsteht, zu erkennen, was sie wirklich ist. Das Lernen unserer
Muttersprache bedeutete, dass wir uns den willkürlichen Launen der
Erwachsenenwelt unterworfen haben. Wenn Sie my foots sagten und
korrigiert wurden, konnte niemand eine rationale Erklärung geben: die Form, die
Sie benutzten, war konsistent mit dem Zweck von Sprache, nämlich Kommunikation,
sich selbst ausdrücken. Foots übermittelt genau die gleiche Information
wie feet. "Warum kann ich nicht foots sagen", mögen Sie gefragt
haben. "Weil es eben so ist", war die einzig mögliche Antwort. Was bedeutet: es
gibt keine rationale Rechtfertigung, sie müssen tun, was Ihre Vorfahren immer
schon taten. Für das Kind, das zu verstehen versucht, ist eine solche Erklärung
gleichbedeutend mit "Du musst feet sagen, weil ich es Dir sage", Punkt.
Menschen sind sich dessen nicht bewusst, aber der Spracherwerb unterliegt einem
extrem autoritären Modell. Dieses Modell vermittelt eine Nachricht, die niemals
explizit ausgesprochen wird, nämlich dass die Funktion der Sprache nicht nur die
Kommunikation ist, sondern auch zeigt, ob Sie einer guten oder einer schlechten
Gruppe (sozial, kulturell oder vom Standpunkt der Generationen) angehören. Eine
Sprache, die diese Funktion übergeht und nur der Kommunikation dient, macht
einem großen Teil der Bevölkerung Angst, obwohl die Menschen sich dieses Gefühls
nicht bewusst sind.
Natürlich meine ich nicht, dass wir unsere Sprachen verzerren oder
entwürdigen sollen: Respekt für unsere Vorfahren und Liebe zu unserer Kultur
sind die Anstrengung wert, unsere Muttersprache und, bei Interesse, die Sprachen
anderer Teile der Welt, so gut wie möglich zu erlernen. Aber was im nationalen
Maßstab vernünftig ist, wird auf internationalem Niveau absurd. Dort ist
effektive Kommunikation wichtiger als jede andere Erwägung. Die Launen unserer
Vorfahren unseren Partnern aufzubürden ist ein ungeheuerlicher Mangel an
Respekt. Wenn ein Deutscher in seiner Muttersprache sagt er hilft uns und
ein Franzose er uns hilft, warum sollte er seine Gewohnheit ablegen, wenn
er mit jemandem aus einem anderen Land spricht? In Esperanto sind die Formen
li helpas al ni (deutsche Struktur), li nin helpas (französische
Struktur) und li helpas nin (englische Struktur) gleichermaßen richtig
und geläufig. Die Erfahrung zeigt, daß diese Freiheit die Kommunikation
erleichtert statt sie zu behindern. Warum sollten wir auf solche Freiheit
verzichten, wo es in internationalen Gruppen doch keinen Sinn ergibt, gegenüber
einer Gruppe von Vorfahren mehr Treue zu verlangen als gegenüber der aller
anderen?
Ein dritter Faktor dafür, dass Esperanto so wenig bekannt ist, ist die
Geschichte der Verleumdung, zuerst in Gang gesetzt von den Elementen der
Gesellschaft, die sich selbst für eine Elite hielten, weil sie die
vorherrschenden Fremdsprachen der Zeit benutzen konnten. Im heutigen Indien hat
die dünne Gesellschaftsschicht, die Englisch tatsächlich benutzen kann, auch das
Monopol auf die Macht. Ob sie erfreut wären, wenn alle Inder, sogar die ärmsten,
über Sprachbarrieren hinweg kommunizieren könnten, nicht nur im eigenen Land,
sondern mit der ganzen Welt? Tatsächlich gilt dies für die ganze sogenannte
dritte Welt und in großen Maß auch für Europa.
Nun, in letzter Konsequenz mag der Hauptfaktor, der verhindert, dass
Esperanto sich schneller ausbreitet (es breitet sich kontinuierlich, aber
langsam, aus), einfach die Kraft der Trägheit ist. Menschen wollen keine Zeit
aufwenden, um über dies alles nachzudenken. Sie sind sich der widernatürlichen
Folgen des gegenwärtigen Kommunikationssystems nicht bewusst. So weit es sie
betrifft, funktioniert es einigermaßen reibungslos. Sie machen sich kein Bild
davon, dass Sprachunterricht an Schulen auf andere Art organisiert werden
könnte, oder dass die Verwendung von Sprachen bei internationalen Aktivitäten
vernünftiger eingerichtet werden könnte, wodurch eine Menge von Steuergeldern
für produktive und soziale Zwecke zur Verfügung stünde. Warum sollten sie für
eine Änderung eintreten, für die es keine Garantie gibt? Nichts zu tun ist
einfacher als einem Problem ins Gesicht zu sehen und Vergleiche vorzunehmen,
ohne die es unmöglich ist zu bestimmen, wo die besten Lösungen zu finden
sind.
Folgerungen
Wie in einer unserer Plenarsitzungen herausgestellt wurde, ist die Welt
geschrumpft. Dies bedeutet, das Kontakte enger und häufiger werden.
Zufriedenstellende Kontakte implizieren leichte, spontane, genaue sprachliche
Kommunikation auf gleicher Ebene. Es kann sehr leicht nachgeprüft werden - durch
praktischen Vergleich der verschiedenen von der Menschheit zur Sicherstellung
von Kommunikation zwischen Menschen mit verschiedenen Muttersprachen
entwickelten Methoden - dass Esperanto bei weitem das System ist, das die besten
Ergebnisse bei geringster Investition von Anstrengung, Zeit und Geld liefert. Es
ist die kostengünstigste Lösung für wechselseitige Verständigung, die beste
Lösung unter einem sozialen Aspekt (anders als die gegenwärtigen Systeme, die
Leute bevorzugen, die reich genug sind, und die beste Lösung unter dem
psychologischen Aspekt, weil eine Sprache, die ohne Fallen dem natürlichen Weg
der Verbalisation folgt, Sicherheit im Ausdruck gibt).
Dies sind Tatsachen, die niemals auf der Basis einer Feldstudie oder Analyse
relevanter Daten diskutiert wurden. Sie sind einfach nachzuprüfen. Wenn wir
nicht danach handeln, können wir ebenso gut eingestehen, dass uns die Zukunft
der Menschheit nicht interessiert, dass unser ganzes Reden von Entwicklung,
Ökologie und Fairness in den Beziehungen zwischen West und Ost ebenso wie
zwischen Nord und Süd nur eine Vernebelungsaktion für unsere Trägheit ist, eine
Entschuldigung für die Bewahrung unserer Privilegien und eine mitleidige Maske,
mit der wir den Mangel an Interesse für diejenigen, die nicht auf der richtigen
Seite der kulturellen Grenzen geboren wurden, verbergen.
Wenn wir wirklich eine "Weltgesellschaft mit einem menschlichen Antlitz"
schaffen wollen, können wir nicht darauf verzichten, uns mit der sprachlichen
Kommunikation zu beschäftigen, die eine ebenso entscheidende Funktion in der
globalen menschlichen Familie spielt wie neuronale Übermittlung im Körper eines
Individuums. Denken ist eng an Sprache gebunden. Wenn Sie eine Sprache lernen,
die frei ist, wird Ihr Denken frei. Solange Sie es für normal erachten, in
Englisch oder einer anderen Landessprache zu denken, ist es unwahrscheinlich,
dass Sie wahrhaft globale Anschauungen entwickeln. Sie werden unabsichtlich
konditioniert durch die Mentalität, die Ihrer Sprache innewohnt, in ihrer
Grammatik, ihrer Semantik, ihren kulturellen Bezügen. Esperanto ist die einzige
Sprache, die einen vollständig interkulturellen Nährboden besitzt, der durch
interkulturelle Kontakte angepaßt wurde und durch ein Jahrhundert
wechselseitiger Anpassungen eine wahrhaft globale Mentalität erhielt.
Ich bitte Sie gar nicht, mir zu glauben. Ich möchte, dass Sie meine
Behauptungen prüfen und über das nachdenken, was ich gesagt habe. Ich hoffe
sehr, dass Sie sich nicht an ein a priori-Denken binden. Von Leuten, die
das Offensichtliche einfach nicht zur Kenntnis nehmen wollten, ist viel Unsinn
über Esperanto gesagt worden. Sie haben niemals ein Treffen besucht, auf dem
Esperanto benutzt wurde, sie wissen nichts über die Struktur der Sprache, über
ihre Geschichte, ihre Literatur, ihre Verbreitung in der Welt, sie haben niemals
praktisch die verschiedenen Systeme interkultureller Kommunikation miteinander
verglichen oder die Zeit gemessen, die erforderlich ist, um ein bestimmtes
Niveau der Ausdrucksfähigkeit in den unterschiedlichen Sprachen einschließlich
Esperanto zu erreichen, aber sie zögern nicht, ein Urteil abzugeben. Es ist
offensichtlich, daß so eine Haltung die gesamte Annäherung an die Probleme
unseres Planeten beeinträchtigt. Wenn jemand auf einem so grundlegenden Gebiet
für menschliche Beziehungen wie der Sprache nicht fair ist, wie kann es dann auf
anderen Gebieten sein?
Vielleicht habe ich bei der Aufzählung
der widernatürlichen Folgen der gegenwärtigen Systeme
sprachlicher Kommunikation die wichtigste vergessen: eine subtile
und kaum bewusste Meinungsmanipulation, geschaffen zur Verhinderung
wechselseitiger Verständigung zwischen allen Schichten der
globalen Gesellschaft. Psychologische Forschungen (19)
zeigen, daß die unbewusste Manipulation sich unter anderem
ableitet aus der Furcht vor direkten Kontakten mit den Gefühlen,
den Hoffnungen, der Philosophie, der Erfahrung von Menschen, die
so lange als Fremde wahrgenommen werden, wie sie diesen furchteinflößenden
Status nicht durch Eintritt in den Eliteklub der englischsprechenden
Gemeinschaft verlieren.
Wenn Sie mit Freunden und Kollegen über Esperanto sprechen, werden Sie sehr
oft negative Reaktionen hervorrufen. Ich hoffe, dass sie diese nicht für bare
Münze nehmen. Lassen Sie sich von Leuten, die so reagieren, erzählen, welche
Daten sie gesammelt haben, wo sie Esperanto mit anderen Mitteln interkultureller
Kommunikation verglichen haben, welche Aussagen sie analysiert haben. Wenn sie
diese Fragen nicht beantworten können, wie können sie glaubwürdig sein. Ich
vertraue nicht nur auf Ihren Gerechtigkeitssinn und Ihre Verantwortlichkeit,
sondern auch auf Ihre Entschlossenheit, Beweise zu verlangen. Diese Qualitäten
sind für die Wahl der optimalen Methode für die sprachliche Kommunikation
unerlässlich. Und die Lösung des Kommunikationsproblems in einer Welt,
aufgeteilt auf eine Vielzahl von Einzelwesen bei engen Sprachgrenzen, ist ein
unerlässlicher erster Schritt auf dem Weg zu einer "globalen Gesellschaft mit
menschlichem Antlitz".
____________
1. Mark Fettes, "Europe's Babylon: Towards
a single European Language?", History of European Ideas, 1991,
13, 3, Seiten 201-202.
2. Auf dem internationalen Jugendforum wurden zwei
Sprachen, Englisch und Russisch, benutzt. Reden und Zwischenfragen
wurden satzweise übersetzt.
3. Claude Piron, "Le
défi des langues" (Paris: L'Harmattan, 1994), Seiten
31-32 und 107-115.
4. Pp. 34-37 und 115-121.
5. Stan Sesser, "Forgotten country", The
New Yorker, 20. August 1990, Seite 64.
6. World Health Organization, Twenty-Eighth Assembly,
Use of working languages: Report by the Director General, Document
A28/50, Seite 3.
7. Evaluation of the Translation Process in the
United Nations System (Geneva: Joint Inspection Unit, 1980, document
JIU/REP/80/7), Tabelle 9.
8. Roman Rollnick, "Word mountains are costing
us a fortune", The European, 20. Dezember 1991, Seite 6. Ein
Vergleich mit anderen Organisationen läßt vermuten, daß
es sich bei dieser Darstellung um eine schwerwiegende Unterschätzung
handelt.
9. "India faces up to the foreigners",
The Economist, September 10, 1994, Seite 71.
10. Jay Branegan, "Finding a proper place
for English", Time, 16. September 1991, Seite 51.
11. Hr. Winkel, Bürgermeister von Noordwijkerhout,
Niederländisches Fernsehen, AVRO Channel, 3. August 1990, 20:45
Uhr.
12. Interview von Daniel Petersen und Deborah Curran,
"What Was That You Said?", Newsweek, 26. April 1993, Seite
56.
13. Nicholas D. Kristof, "Benefits of Borrowing
Le Bon Mot", International Herald Tribune, 26. Juli 1994.
14. Ein koreanischer oder japanischer Physiker
muß ungefähr 3.000 Stunden für das Englischstudium
aufwenden, um mit angelsächsischen Kollegen auf einem noch
weit vom wünschenswerten entfernten Level kommunizieren zu
können; 3.000 Stunden, das sind 75 Wochen zu je 40 Stunden
pro Woche, eineinhalb Jahre Vollzeitarbeit.
15. zitiert nach Jean-Claude Buffle, "Indiens
américains: 1991", L'Hebdo, 7. März 1991, Seite
31.
16. Richard E. Wood, "A voluntary non-ethnic,
non-territorial speech community" in Mackey, W. F. und Ornstein,
J. (Hrsg.), Sociolinguistic Studies in Language Contact (The Hague,
Paris und New York: Mouton, 1979), Seiten 433-450.
17. Eine interessante Beschreibung des Gebrauchs
von gebrochenem Englisch in der Gegenwart und seine Auswirkungen
findet sich in Barry Newman, "Global Chatter - World Speaks
English, Often None Too Well; Results Are Tragicomic", The
Wall Street Journal, Midwest Edition, 22. März 1995.
18. Beim Abschreiben meiner Notizen schrieb ich
zuerst "fourty". Weil ich nicht sicher war, schlug ich
in einem Wörterbuch nach. Dies ist ein anderes Beispiel für
die natürliche Neigung, die häufigste Form zu verallgemeinern.
Man schreibt "four, fourth, fourteen", warum nicht "fourty"?
Eine solche Unregelmäßigkeit wäre in Esperanto undenkbar.
19. Claude Piron, "Un
cas étonnant de masochisme social", Action et Pensée,
1991, 19, Seiten 51-79. Eine gekürzte Version dieses Artikels
wurde in Englisch unter dem Titel "Psychological
reactions to Esperanto" veröffentlicht, Esperanto
Documents, No. 42A (Rotterdam: Universal Esperanto Association,
1994).
http://www.aliaflanko.de/deutsch/text/dhidperv.html
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